Es ist jedes Jahr im Januar/Februar ein aufregender Moment an der Comenius-Gesamtschule, wenn die Neuntklässler für drei lange Wochen in das Schülerbetriebspraktikum ausschwärmen.
In diesem Jahr aber kam -fast- alles ganz anders. Das Corona-Virus funkte heftig dazwischen und stellte das Praktikum als Kernmodul des Landesprogramms „Kein Abschluss ohne Anschluss“ in Frage. Trotz großer Verunsicherung schrieben die Schülerinnen und Schüler Bewerbungen und nicht wenige erhielten von den Neusser Betrieben und vor allem von den Kooperationspartnern der Comenius-Gesamtschule, wie z.B. Autohaus Kniest, Möbel Höffner oder Augustinus Verbund, eine Stellenzusage für ihr Praktikum.
Als klar wurde, dass der Corona-Lockdown mindestens bis Mitte Februar verlängert würde, reagierte die Bezirksregierung in Düsseldorf und ermöglichte ein verkürztes Hybridpraktikum: Sind Betrieb, Schule und Elternhaus einverstanden und kann die Einhaltung aller Hygieneregeln gewährleistet werden, kann das Praktikum vor Ort im Betrieb stattfinden. Ansonsten wird es digital durchgeführt.
Ganz „real und praktisch“ erprobten sich 35 Schülerinnen und Schüler der Comenius-Gesamtschule. Diese freuten sich nach der langen Zeit des Lernens auf Distanz auf reale soziale Kontakte und betrieblichen Rumor. Laptop und iPad adieu!
Für 105 andere Neuntklässler aber ging es digital weiter. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Schulämtern war ein Padlet erarbeitet worden, das zentrale Themen rund um die Berufswahlvorbereitung behandelt. So fand Alina O. aus der 9c, dass das digitale Praktikum per Mausklick eine „tolle Alternative“ darstelle. Auch Vansh K., ebenfalls 9c, fand die Arbeit mit dem Padlet sehr gut, da die Aufgaben mit Videosequenzen anschaulich präsentiert und motivierend seien. Natürlich gab es auch kritische Stimmen. Alina S. (9c) meinte: „Insgesamt viel zu viel Material, zu viel Papierausdruck und die Aufgaben in Mathematik und Deutsch hätten nicht sein müssen.“ Und Manuel M. (9c) äußerte sich eher enttäuscht, dass sein Wunschpraktikum bei der Polizei wegen Corona abgelehnt worden war und auch bei Audi hatte es aus demselben Grund nicht geklappt: „Dabei möchte ich Automobilkaufmann werden. Jetzt sitze ich doch wieder vor dem Computer und löse Dreisatzaufgaben.“
Ein tröstliches Highlight stellte dann aber doch der Praxistag in den Padlet-Aufgaben dar: Es durfte nach Herzenslust in der eigenen Küche gekocht werden. Lieblingsrezepte wurden hervorgekramt und dann ging’s los. Die hochgeladenen Fotos versprechen: phänomenal lecker! Comenius 3-Sterne*** ? Vielleicht. Eines fernen Tages nach dem Lockdown.