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Holocaustzeitzeuge Peter Loth erzählt

„Ich wurde seit meiner Geburt gehasst.“ – Mit diesen bewegenden und zugleich bedrückenden Worten begrüßte uns Peter Loth, ein Holocaust-Überlebender, zu einem Zeitzeugeninterview am Max-Planck-Gymnasium in Düsseldorf. Im Rahmen der historischen Verhandlungen gegen MittäterInnen der unbegreiflichen Vernichtungsmaschinerie des Dritten Reichs machte sich Loth auf den weiten Weg von den USA nach Deutschland, um seiner Geschichte und der unzähliger Schicksale eine Stimme zu verleihen. Mit einer Gruppe von fünf Schülerinnen und Schülern sowie Vertreterinnen der Aktion „Schule ohne Rassismus“ durften wir an den Schilderungen Loths teilhaben.

Eindrucksvoll erzählte uns Peter Loth von seiner bewegenden Geschichte, die bereits mit seiner Geburt eine tragische Wendung nehmen sollte. Peter Loth wurde am 2. September 1943 im Konzentrationslager Stuttof geboren. Die Mutter, die geschwächt und erkrankt um das Leben des Sohnes fürchtete, übergab diesen an eine junge Polin, die fortan wie die eigene Mutter für ihn sorgte. Loth berichtete von den traumatisierenden Bildern der Jahre im Konzentrationslager und Jugendgefängnissen. Er beschrieb die Erinnerungen an ausgemergelte Körper, unvorstellbare Foltermethoden und das unsägliche Gefühl von Hunger. Mehrfach habe er dem Tod ins Auge geblickt, im letzten Moment aber doch überlebt. So zum Beispiel bei einer Massenerschießung von Kindern. Nur durch eine Frau, die sich für ihn opferte, konnte er entkommen.

Nach dem Ende des Kriegs wurde Loth mit seiner leiblichen Mutter vereint, die im Laufe der Kriegsjahre mehrfach in verschiedene Lager und Gefängnisse verlegt wurde. Gemeinsam mit dem neuen Mann der Mutter, einem amerikanischen Soldaten, zog die Familie nach Amerika. Hier verbrachte Loth viele Jahrzehnte mit der Auf- und Verarbeitung der Geschehnisse.

Es mag nahe liegen, dass ein Mensch, dessen Leben bereits so tragisch begann, geprägt ist von Verbitterung und Kälte. Doch Peter Loth überraschte mit einer ganz anderen Lebenseinstellung: „Wir müssen einander mehr lieben.“ Er erzählte von den vielen Jahren der Ablehnung und Suche und der späteren Erkenntnis, dass Liebe und Toleranz die Schlüssel zum Miteinander seien. Er demonstrierte diese Einstellung ganz eindrücklich, indem er die ZuhörerInnen nach jeder Frage umarmte, sich Zeit nahm und auf uns einging.

Peter Loth hat es sich zur Aufgabe gemacht, seine Geschichte zu erzählen. Er möchte Aufklärungsarbeit leisten und den Blick auf die Verantwortung für eine friedliche Zukunft schärfen. Seine Ehrlichkeit und Deutlichkeit, die bewegenden Bilder aus dem Konzentrationslager Stuttof und die Aufforderung zum gesellschaftlichen Wandel führen die Wichtigkeit der Auseinandersetzung mit und Reflexion der Geschehnisse unserer Geschichte vor Augen.